Freitag, 1. November 2013

Von unsichtbaren Brombeeren und bildschönen Polizisten - eine Rezension


Ich hatte mal wieder Glück und durfte via Blogg dein Buch meinen Buch-Favoriten lesen und rezensieren. Diesmal handelte es sich um den romantischen Schmöker Zauber der Hoffnung aus dem Verlag Mira.


Zum Inhalt:

Claire lebt allein mit ihren beiden Kindern, nachdem sich ihr einstiger Traumprinz als Egomane entpuppt hat und sich lieber mit einem sehr jungen, sehr blonden Model vergnügt, als seinen Vaterpflichten nachzukommen. Viel Zeit darüber nachzudenken hat Claire allerdings nicht, denn ihre Kinder und ihr Perlenladen brauchen ihre ganze Kraft und Aufmerksamkeit. Ihre hartherzige, dauernörgelnde Mutter tut ihr Übriges, um Claire auch noch den letzten Nerv zu rauben.
Als Claire allerdings mit dem Auto so schwer verunglückt, dass sie wochenlang an den Rollstuhl gefesselt ist und selbst bei den alltäglichsten Dingen Hilfe braucht, muss sie ihre persönliche Selbständigkeit erst einmal aufgeben, obwohl sie ihr regelrecht heilig ist. Sie ist nun unter anderem von ihrem Ex-Mann und seiner hübschen jungen Frau abhängig, wenn es beispielsweise um die Kinderbetreuung oder Reparaturen im Haus geht. Doch dann steht plötzlich noch ein ganz anderer Helfer vor der Tür, der es Claire jedoch auch nicht leichter macht: Riley, der kleine Bruder ihrer besten Freundin, kümmert sich rührend um Claire und weicht ihr nicht mehr von der Seite. Als er ihr dann auch noch gesteht, dass er sie verehrt, seit er ein kleiner Junge ist, wird es Claire zu viel. Sie weist Riley ab und geht ihm fortan aus dem Weg. Das ist gar nicht so leicht, denn er lässt sich nicht einfach so abwimmeln und nutzt auch noch den kleinsten Vorwand, um sich in ihrer Nähe aufzuhalten. Außerdem schleicht er sich mehr und mehr in ihre Träume. Kein Wunder, ist er doch der mit Abstand attraktivste Mann, der ihr seit langem begegnet ist. Und derart begehrt zu werden, fühlt sich schließlich auch verdammt gut an...
Meine Meinung zum Buch:
Ich bin ein Fan rosaroter Frauenromane, das gebe ich zu. Andernfalls hätte ich mich nicht für ein solches Buch entschieden. Die Geschichte ist schön, aufregend, emotional, spannend und zum Glück mit einem Happy End versehen. Ohne geht bei mir nämlich gar nicht! Das ganze Buch lang fiebert frau DEM Kuss, DER Liebeserklärung entgegen und hofft, dass sich die zwei trotz aller Widrigkeiten am Ende doch noch bekommen. Warum müssen sie auch so viel nachgrübeln und so vernünftig sein und können sich nicht einfach aufeinander stürzen? ;-) 
Die Geschichte an sich ist also durchaus empfehlenswert. Einige Details an dem Buch sind es hingegen weniger.
Fangen wir mit dem Titelbild an: Brombeeren. Hübsch ja, aber wo ist da der Sinn? Auf den 316 Seiten ist nicht ein einziges Mal von Brombeeren die Rede. Ein Blick auf den Originaltitel lüftet dann das Geheimnis: Blackberry Summer. Brombeersommer, das gefällt mir. Klingt nach Hitze und schwerer Süße. Wirklich schön. Schade, dass das Buch im Deutschen so einen beliebigen, weichgespülten Titel bekommen hat.
Claire wohnt zudem in der Blackberry Lane, aber wieviele Englischkenntnisse kann man beim Leser dieses Genres voraussetzen? Überhaupt komme ich nicht umhin, einiges an der Übersetzung zu kritisieren. Der Ort, in dem die Geschichte angesiedelt ist, nennt sich Hope's Crossing. Immer wieder gibt es Sprachspiele mit dem Wort Hope - Hoffnung. Da taucht im Ort ein Hoffnungsengel auf, der Ortsname geht auf eine gewisse Frau namens Hope zurück und es wird ein Giving-Hope-Day veranstaltet. Durch das abwechselnde Beibehalten und Übersetzen geht diese schöne Doppeldeutigkeit für alle verloren, die mit der englischen Sprache nicht so vertraut sind.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft ebenfalls die Sprache, wobei ich nicht weiß, ob dies der Übersetzung oder dem Originaltext geschuldet ist. In dem Buch tauchen einige Wortgruppen und Sätze immer und immer wieder auf, deutlich zu oft, um noch als bewusst gesetztes Stilmittel durchzugehen. "Er sollte lieber gehen, so lange er noch konnte" ist einer dieser Sätze. "Sie roch nach Erdbeeren und Frühling" ein anderer. Gerade den letzten Satz finde ich wirklich schön, nur leider nicht mehr, wenn er derart inflationär eingesetzt wird. Außerdem finde ich die Beschreibungen von Rileys körperlicher Attraktivität, seiner Rückenmuskulatur und seinen unglaublich grünen Augen etwas zu ausufernd geraten, es handelt sich schließlich nicht um einen Erotikroman.

Fazit:

Schön romantische, leichte Geschichte mit Happy End, perfekt geeignet für den Nachttisch oder den Urlaub. Nur zu sprachkritisch sollte man nicht sein, um das Buch wirklich genießen zu können. Pech für mich: Berufskrankheit ;-)

1 Kommentar:

janiJa! hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
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