Montag, 31. März 2014

Mein Frühlingszwölftelblick


Es ist März. Gerade noch so. Deshalb husch, husch noch den monatlichen 12tel-Blick posten, bevor schon wieder der April der Tür steht. Denn lest ihr das erst morgen, glaubt ihr vielleicht an einen Aprilscherz *lach*.


Also hier nun der monatliche Blick auf mich:

Größe: 1,76 m
Gewicht: leider unverändert bei 98 kg
Haarfarbe: schwarz (nach vielen, vielen Jahren mal wieder zur Farbe gegriffen)
Lippen: Knallrot. Zum ersten Mal. Hab ich mich vorher nie getraut.

Lieblingsessen: EIS!!!
Und ab und zu auch schon mal ein paar Erdbeeren.

Der letzte Monat war ganz schön durchwachsen. Ich war drei Wochen krank, hatte Halsschmerzen, eine Mittelohr- und Nebenhöhlenentzündung. Zwei Wochen lang habe ich es mit viel Bettruhe, Hausmitteln und Homöopathie versucht, dann habe ich beim Arzt ein Antibiotikum verlangt. Seit Mitte letzter Woche bin ich nun endlich wieder fit. Das Kranksein hat allerdings jede Art von Sport verhindert, diverse berufliche Abendtermine des Lieblingsmannes haben auch nicht gerade dazu beigetragen, dass ich mein Sportprogramm absolvieren konnte. Also bereits seit vier oder fünf Wochen null Sport hier. Mist. Dafür versuche ich, so viel wie möglich mit dem Rad zu fahren, auch, wenn ich mich eigentlich viel lieber ganz bequem in den Bus setzen würde. Nach dem Fahrraddiebstahl neulich schließe ich mein Rad jetzt allerdings immer im Keller an, was das Losfahren immer um einiges komplizierter macht. Ich überlege nun also zweimal, ob sich der Aufwand für den Weg lohnt oder nicht. Kleinere Strecken lege ich daher nun meistens zu Fuß zurück. Nervt mich zwar bissl, aber vom Gesundheitswert ist es ja nicht schlechter. 

Auch esstechnisch war es reichlich chaotisch im März. Diverse Familienfeiern unterminierten mein veganes bzw. Kein-Fleisch-Vorhaben. Mal wurde großzügig und ohne vorheriges Fragen der Gulasch auf allen Tellern verteilt, mal war jedes (!) Gemüse auf dem Buffet mit Speck angereichert. Dass die Torten zum Kaffee allesamt als Grundlage Schlagsahne hatten, versteht sich von selbst ;-). Mittags im Asia-Imbiss gab es dann zum extra vegetarisch gewählten Menü eine Hühnersuppe aufs Haus dazu. Da dachte ich nur: Mitdenken bitte!
Diverse von allen Teilnehmerinnen zusammengestellte Buffets, etwa beim Nähbloggertreffen oder beim abendlichen Kolloquium der BA-Arbeitschreibenden, sind natürlich auch nie vegan, aber immer so vielfältig und lecker, dass ich da auch nicht Knäckebrot-knabbernd dabei sitze.
Gefährlich sind auch die endlos scheinenden Tage vorm PC, weil das Schreiben und Denken für mich irgendwie mit Essen zusammenhängt. Ich hab viel mehr Hunger bzw. Appetit, wenn ich das mache, denke dauernd daran, was ich als Nächstes essen könnte. Vielleicht ja auch, um mich selber von der Arbeit abzulenken?

Außerdem fiel es mir in den letzten Wochen bedeutend schwerer, die duftende Leberwurst, die frische Lende oder die ungarische Salami direkt vor mir auf dem Abendbrottisch zu haben und dennoch zu dem mittlerweile doch immer irgendwie gleichen veganen Aufstrich zu greifen. Trotz verschiedener Geschmacksrichtungen schmeckt der doch immer recht ähnlich, sieht immer gleich aus und hat vor allem immer die gleiche Konsistenz. Das war mir vorher nicht bewusst, aber auf diese Art kann man keine verschiedenen "Texturen" mehr im Mund spüren: Das Krümelig-Cremige eines Hüttenkäses, das Schmelzende eines Camemberts, das Zähe eines Serranoschinkens, die knackigen Stückchen eines Walnussfrischkäses... Schade, sehr, sehr schade. Ich werde mich mal umschauen, was es so an nicht ganz so glatten Aufstrichen und vor allem Aufstrichrezepten gibt, denn nur diese glatten, pürierten, hellbraunen Pasteten kann ich auf die Dauer nicht essen. Auch der Duft der Wurst- und Fleischwaren beim Fleischer neulich war so verführerisch, dass ich enorm viel Disziplin brauchte, um mir kein Wiener Würstchen auf die Faust mitzunehmen. Es wäre schon um einiges leichter, wenn ich nicht die einzige mit diesem besonderen Ernährungskonzept in der Familie wäre...
Ich gebe aber auch zu, dass es Momente gab, in denen ich bewusst und freiwillig NICHT verzichtet habe: Beim Eisessen nämlich. Ich liebe Eis in der warmen Jahreszeit über alles und meine Kinder ebenso. Deshalb gehen wir sehr gern und oft nachmittags irgendwo ein Eis essen, meistens auf dem Weg von Kita bzw. jetzt Schule nach Hause. Natürlich gibt es auch veganes Eis. Aber erstens gibt es das nur an ganz ausgewählten Orten in der Stadt, die alle kilometerweit von unseren täglichen Wegen entfernt liegen und damit für einen kleinen Nachmittagsausflug ungeeignet sind. Und zweitens suche ich mir gern meine Eiskugeln nach Geschmack und Sorte aus anstatt nach der Zutatenliste *ggg*. Mal davon abgesehen mag ich auch nicht den ganzen Sommer lang nur die Auswahl zwischen ganzen zwei Sorten haben (wie in dem einen mir bekannten Eiscafé mit veganem Eis).
Ach ja, und die Leber mit Zwiebeln auf hausgemachten Kartoffelpüree in dem kleinen Dorfgasthof gestern, die hab ich auch sehr genossen!

Meine Motivation leidet gerade ein wenig (oder auch ein wenig mehr). Im Moment empfinde ich diese Art der Ernährung nicht mehr als Herausforderung, sondern nur als Verzicht. Besonders demotivierend wirkt die Tatsache, dass die nun fast drei Monate seit meiner Umstellung auf der Waage praktisch keinen Unterschied machen und ich auch während des Krankseins kein Gramm abgenommen habe. Dabei habe ich während dieser Zeit bedeutend weniger und seltener gegessen als sonst, weil ich einfach keinen Hunger hatte und den halben Tag geschlafen habe. Da die Gewichtsreduktion aber mein Hauptantrieb war, stelle ich mir jetzt schon die Frage nach dem Sinn der ganzen Sache...
Ich befinde mich in einem blöden Dilemma: Sehr oft habe ich den Eindruck, mehr als andere auf etwas in Bezug aufs Essen verzichten zu müssen und dennoch größere Figurprobleme zu haben. Und so werde ich auch bei der nächsten großen Familienfeier im April die einzige Frau sein, die sich nur sehr ausgewählt am Buffet bedienen kann und gleichzeitig die größte Kleidergröße trägt... Ich werde mir vorher wieder alle Mühe geben mit schöner Kleidung, meinen Haaren, etwas Makeup, aber vor Ort werde ich mir unförmig und unattraktiv vorkommen zwischen all den andern Frauen in ihren schicken Sachen in Gr. 36 und 38 und der perfekten Friseurfrisur. Manchmal habe ich einfach das Gefühl, mit meinem Äußeren machen zu können, was ich will, ohne wirklichen Erfolg. Richtig chic wird's irgendwie nie, ich weiß auch nicht, warum. Allein dieser Umstand hindert mich manchmal daran, einer Einladung zu folgen, so blöd das auch klingt.

Na, wenigstens halten sich die Falten in Grenzen, wenn frau ein bissl mehr auf die Waage bringt. Auch was! :-)

Ich weiß also gerade nicht so richtig, wie ich weitermachen soll. Vielleicht spreche ich das Ganze die Woche mal beim Arzt (= Psychologe) an. Allerdings mache ich das nur ungern, weil ich das Gefühl habe, wenn ich jemandem in meiner näheren Umgebung von meinem Versuch erzähle, würden alle genau darauf schauen, ob ich auch wirklich damit Erfolg habe. Bei Facebook gab es auf mein Eisbild jedenfalls gleich eine Art "Mini-Shitstorm", wo dieses Eis denn bitte vegan oder bio wäre :-(.

So, dann macht's mal gut. Wir lesen uns nächsten Monat an dieser Stelle wieder, wenn der April-12tel-Blick ansteht. Ich sattle jetzt meinen treuen Drahtesel, um das Biomüsli von heute Morgen abzutrainieren ;-).


8 Kommentare:

Frau Atze hat gesagt…

Ach Mensch!! Liebe Regina das ist echt doof, da verzichtest du tatsächlich auf so viel und nicht mal das Gewicht ändert sich. Du scheinst ein guter Essensverwerter zu sein. Meine Schwester isst auch weniger als ich und ich bin trotzdem dünner. Dafür hab ich tatsächlich Megafalten im Gesicht, die mich ärgern... Das mit dem Speck im Gemüse kenne ich, bin ja auch Vegetarier und sowas ärgert mich dann auch.
Und das mit dem Eis ist ja der Hammer, lass dich nicht ärgern!!
LG

Perlenhuhn hat gesagt…

Die roten Lippen stehen Dir ganz hervorragend!

Zum Thema "Abnehmen" werd ich Dir bei Gelegenheit mal separat schreiben.

VG, Steffi

by Aprikaner hat gesagt…

ach Mensch ich finde dich immer besonders schick angezogen und gutaussehend ich mag es wenn Leute so auf sich achten *umärmel* Du bist eine tolle Frau und ganz ehrlich ich würde wieder normal essen aber halt drauf achten was und dann halt einfach Kuchen und Süßkram massiv reduzieren ... ich finde es furchtbar wenn Frau überlegen muss was sie ist ehrlich. Ich mache das ja auch ganz oft *tröst*

sei ganz lieb gegrüsst ich finde Dich ja toll so wie Du bist!
Anja

Doro hat gesagt…

Reginaaa! Das tut mir echt leid, dass du momentan solchen Frust hast. Aber lass dich nicht unterkriegen. Und lass dir vor allem von nichts und niemandem weismachen, dass du erst was wert oder schön wärst, wenn du dieses oder jedes Ziel erreicht hättest. Das stimmt nicht. Ich habs dir schon mal geschrieben, du bist eine wunderschöne Frau mit einer tollen herzlichen Ausstrahlung, ganz wirklich! Das ist nur dein Kopf, der dir einredet, dass alle anderen attraktiver sind.
Ansonsten lass dich nicht ärgern und verlerne nicht, das Leben zu genießen, auch die kulinarische Seite. Ich denke, man kann auch bewusst und gesund essen, ohne sich bestimmte Lebensmittel ganz zu verbieten. Es gibt sowieso so viele verschiedene Konzepte, gerade wenn es ums Abnehmen geht, dass man seinen eigenen Weg finden muss. Und das muss nicht unbedingt der sein, mit dem andere Erfolg hatten. Eine Freundin hat gerade tatsächlich nach einer ganz neuen schwedischen Theorie ein paar Kilo abgenommen, indem sie mehr Fett gegessen hat. Weil man dafür wohl automatisch viel weniger isst. Scheint für manche wirklich zu funktionieren. Meins wärs nicht, weil mir das ganze Fett nämlich gar nicht schmeckt. :-) Ich wünsche dir, dass du das Richtige für dich findest und vor allem, dass du Lebensfreude und Selbstbewusstsein wiederfindest!

Herzliche Grüße, Doro

amberlight hat gesagt…

Ich reiche dir auch mal schnell eine große Portion "Selbstwertgefühl" rüber - druck dir dein wunderschönes Bild aus, klemm es dir an den Badezimmerspiegel und sieh genau hin, was für eine tolle Frau dich da anschaut. Ansonsten habe ich jetzt ein ordentlich schlechtes Gewissen, weil in meinem Erdnusscreme-Samba-olek-Aufstrich ja Pute drin war. Aber wenigstens Bio-Pute. Das nächste Mal probier ich einen veganen Aufstrick extra für dich (und mich) :-)

Dani Ela hat gesagt…

Liebe Regina, lass Dich bitte nicht unterkriegen. Ich habe Dein Foto gesehen und dachte, wow sie sieht toll aus und hat eine tolle Ausstrahlung!!! Und dann lese ich dazu solche Zeilen :-( Ich kann Dich gut verstehen, ich kenne solche Stimmungen auch und auch diese Verlockungen was das Essen betrifft. Ich denke momentan auch nur ans Essen und das merke ich auf der Waage. Zwar habe ich Glück, dass sich das bei mir rundum verteilt, aber wohl fühle ich mich damit gerade auch nicht so bzw. die Hosen kneifen oder gehen gar nicht mehr zu. Da muss sich auch wieder was ändern, nur ist die Motivation zum Sport auch eher gering...
Was ich vor habe, und das tu ich eigentlich jedes Jahr, ist wieder eine Woche zu fasten. Das ist nicht einfach, aber wenn man es einmal schafft und voller Genuss dann seinen Tee trinkt und genießt, während andere ihre Sahnetorten essen, und es stört einen überhaupt nicht, das ist ein geniales Gefühl und stärkt ungemein. Ich nutze diese Fastenwochen immer um wieder bewusster zu konsumieren, zu essen, auf mich und meinen Körper zu hören. Man merkt plötzlich was man wirklich will, ob es nur Appetit oder wirklich Hunger ist. Man spürt sich wieder mehr. UND es ist ein guter Einstieg zur Ernährungsumstellung. Da ist zumindest bei mir immer ein guter Weg.
Dein Weg kann wieder ein ganz anderes sein und vielleicht ist es der vegane Weg nicht. Vielleicht musst Du ihn noch finden für Dich.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und alles Gute und lass Dich ja nicht unterkriegen!!!
Und bloß nicht solche Gedanken machen, sondern wirklich mal beim Arzt ansprechen. Es ist schließlich ein Thema, was Dir aufs Gemüt schlägt... Vielleicht findet sich dabei eine Lösung! Der ist dafür da, dass es Dir gut geht und dass Du für Dich einen guten Weg findest!!!
Liebe Grüße Dani Ela

Mit Nadel und Faden hat gesagt…

Liebe Regina, ich finde auch ein tolles Foto und die Hürden, die Du hier aufzählst sind mir bei Deinem Vorhaben auch sofort in den Kopf gekommen. Wenn die Familie sich weiterhin ganz normal ernährt ist es um so einiges schwerer es anders machen zu wollen. In diesem Trott bin ich auch gerade etwas gefangen. Ich würde gerne mehr Sport machen, aber mir fehlt einfach die Zeit.
Ich denke auch, dass es vielleicht nicht unbedingt vegan sein muss, bei mir ist es z.B. der Süßkram, der dringend reduziert werden müsste. Und lass Dich ja nicht von irgendwelchen Fremden verrückt machen.
Ich finde ja auch Du bist eine tolle Frau. Hast tolle Haut, tolle Haare und ein strahlendes Lächeln.
LG
Kerstin

Beate hat gesagt…

So ein Mist, dass es trotz Verzicht mit dem Abnehmen nicht so richtig klappen will. Ich würde das mit dem Verzicht ja gar nicht erst schaffen, müsste auch dringend den Süßkram einschränken.
Hast du denn mal deine Schilddrüsenwerte prüfen lassen? Eine Fehlfunktion der Schilddrüse verhindert auch das Abnehmen.

Liebe Grüße

Beate

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